In einem telefonischen Kurzinterview äußerte sich Prof. Dr. Annika Herr am 15.12.22 zu der Frage, ob die Erstattungsgrenzen von Arzneimitteln eine Ursache für die Lieferengpässe sind. Dazu erklärt sie zunächst zur Erstattungsregelung, dass, wenn günstige, rabattierte Arzneimittel nicht verfügbar seien, auf teurere Alternativen zurückgegriffen werden könne (solange verfügbar).
Seit August 2022 wird die Differenz in dem Fall von der GKV erstattet. Die Lieferengpässe könnten zwar durch eine Verlagerung von Indien oder China ins europäische Ausland abgemildert werden (angenommen, die Produktionskapazitäten werden stark ausgebaut), jedoch würden dann die Preise der Arzneimittel durch die höheren Produktionskosten steigen.
Ob die Nachfragespitze, der wir uns in dieser Krankheitswelle derzeit gegenüber sehen, verhindert werden könnte, ist unwahrscheinlich, da diese außergewöhnlich ist. Derzeit bleibt nur der Appell, keine Vorräte anzulegen, damit der dringlichste Bedarf gedeckt werden kann.“ Hier der Link zum Interview: https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2206386.html
