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Rückblick 15. Jahrestagung der dggö in Hannover

Rückblick 15. Jahrestagung der dggö in Hannover

Mit den Worten, „Willkommen in diesem wunderschönen Lichthof der Leibniz Universität“, eröffnete die Tagungspräsidentin und Direktorin des Institute of Health Economics (IHE) Hannover, Prof. Dr. Annika Herr, am 13. März 2023 die 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö).

Mehr als 200 Vorträge boten den 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an zwei Tagen Gelegenheit, sich über aktuelle Themen aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik, Gesundheitssysteme und Versorgungsforschung auszutauschen.

Der Vorstand der dggö hat sein Ziel, die Jahrestagung internationaler zu gestalten, in die Tat umgesetzt: Mit Marcella Alsan (Havard University) und Luigi Siciliani (University of York) hielten zwei namhafte Forscherkollegen aus den USA und Großbritannien die Keynote und von den 50 Vortragssitzungen fanden ein Drittel in englischer Sprache statt. 

Die Konferenz zeigte die hohe Aktualität des Tagungsthemas, denn zur „Qualität von Gesundheitsleistungen in einer heterogenen Gesellschaft“ gibt es noch eine Reihe unbeantworteter Forschungsfragen.  Der Anspruch, allen Mitgliedern der Gesellschaft den gleichen Zugang zu einer hochqualitativen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, stellt die Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. Während Marcella Alsan in ihrem Vortrag den Schwerpunkt auf Gesundheitsoutcomes und Heterogenität legte, ging Luigi Siciliani in seiner Keynote insbesondere auf die Messung und die Einflüsse auf Qualität von Gesundheitsleistungen ein.Bei musikalischer Untermalung von Paul Gutjahr wurde Frau Prof. Dr. Marlies Ahlert, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, für ihre Verdienste in der gesundheitsökonomischen Forschung mit der Gérard-Gäfgen-Medaille geehrt. Ihre Untersuchungen durch Befragungen und in Experimenten zu Einstellungen und Verhalten von Individuen in sozialen Entscheidungs- oder Interaktionssituationen sind wegweisend für die gesundheitsökonomische Forschung in Deutschland.

 

Zu den Autoren der besten Paper mit gesundheitsökonomischem Hintergrund gehörten Christian Schmid, Nicolas Schreiner und Alois Stutzer mit ihrer Forschungsarbeit „Transfer Payment Systems and Financial Distress: Insights from Health Insurance Premium Subsidies”, die im „Journal of the European Economic Association“ veröffentlicht wurde. Der zweite Wissenschaftspreis ging an Marc Diederichs, Reyn van Ewijk, Ingo Isphording und Nico Pestel für ihre Veröffentlichung „Schools under mandatory testing can mitigate the spread of SARS-CoV-2” in den Proceedings of the National Academy of Sciences.

Die Tagung schloss mit einem Ausblick in die Praxis. Beim Abschlussplenum stellten sich sechs Expertinnen und Experten aus Politik, Gesundheitsverbänden und der Wissenschaft den Fragen von Prof. Dr. Leonie Sundmacher (Mitglied der Regierungskommission beim BMG) und des Publikums zur Zukunft der Krankenhausversorgung in Niedersachsen und Deutschland (hier finden Sie den Bericht: https://www.wiwi.uni-hannover.de/de/news-veranstaltungen/news/aktuelles-detailansicht/news/was-sich-in-deutschlands-kliniken-aendern-soll).

Andreas Philippi erinnerte in seiner Funktion als Niedersächsischer Gesundheitsminister an einen wichtigen Aspekt in der Diskussion um Reformen. „Unsere Gesundheitspolitik muss den Menschen Sicherheit geben.“ Er sprach in diesem Zusammenhang „von einer großen Schablone, die vor Ort passend gemacht werden muss“.

Ob diese angepasste Schablone die Heterogenität der Gesellschaft berücksichtigen und ihren Zugang zur Gesundheitsversorgung gewährleisten kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist, der Gesprächsbedarf der Akteure in der Gesundheitspolitik und der gesundheitsökonomischen Forschung ist unverändert hoch. Dazu wird die 16. dggö Jahrestagung, die im März 2024 von Prof. Amelie Wuppermann an der Universität Halle-Wittenberg organisiert wird, einen wichtigen Beitrag leisten.